FAQ: Frequently Asked Questions oder: Häufige Fragen an Feminist*innen
Bist du erst seit kurzem Feminist? Oder überlegst du dir, einer zu werden? Was kannst du am Weihnachtsfest entgegenhalten? Wie erklärst du dein Engagement deinen Sportsfreund*innen?
Lass dich von unseren Antwortvorschlägen inspirieren!
Begriffe
Was ist Feminismus?
Der Feminismus kämpft für die Gleichstellung aller Geschlechter. Sein Ziel ist eine demokratische und gerechte Gesellschaft, in der alle dieselben Chancen haben.
Was ist Gender?
Gender bezeichnet das Geschlecht, als das sich eine Person selbst bezeichnet. Man erkennt es nicht am Aussehen oder an den Geschlechtsorganen dieser Person.
Der Ausdruck «Gender» wurde aus der englischen Sprache übernommen und bedeutet «Geschlechtsidentität». Warum es Englisch sein muss? Weil es in der deutschen Sprache nur das Wort «Geschlecht» gab, was aber ungenau ist. Das Wort unterscheidet nicht zwischen dem biologischen Geschlecht und der Geschlechtsidentität. Wir haben auch andere Wörter aus anderen Sprachen übernommen, beispielsweise Popcorn oder Portemonnaie.
Was ist Geschlechtsidentität?
Deine Geschlechtsidentität ist das Geschlecht, mit dem du dich identifizierst. Sich mit etwas zu identifizieren bedeutet, sich hineinzufühlen oder sich zugehörig zu fühlen. Beispiele für Geschlechtsidentitäten sind weiblich, genderfluid, non-binär, männlich…
Die Geschlechtsidentität siehst du von aussen nicht. Manchmal wird beispielsweise von “weiblich gelesenen Personen” gesprochen. Dies bedeutet, dass du diese Person wegen deren Äusserem (z.B. Kleidung, Make-Up) als weiblich einschätzt. Dies muss aber nicht stimmen. Die Geschlechtsidentität einer Person kannst du nicht sehen.
Im Laufe des Lebens kann sich die Geschlechtsidentität einer Person ändern. Es gibt Menschen, die sich täglich damit auseinandersetzen, andere ein Leben lang nie. Beides ist in Ordnung.
Was ist cis?
Wir sprechen von cis, wenn eine Person sich mit ihrem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht identifiziert, also ihre Geschlechtsidentität. Beispiel: Wenn eine Person bei der Geburt aufgrund des biologischen Geschlechtsorgans «Penis» in die Kategorie «Mann» zugeordnet wird und dies heute noch für diesen Mann so passt.
Das Wort «cis» ist ein Adjektiv und wird darum klein geschrieben, z.B. cis Mann.
Was ist binär?
Das Wort heisst «zwei» und wird in verschiedenen Zusammenhängen verwendet. Wir meinen aber hier die Bedeutung im Feminismus. Da bedeutet «binär» die Annahme, dass es nur genau zwei Geschlechter gäbe: männlich und weiblich.
Diese Meinung teilen wir nicht. Geschlecht ist ein Spektrum. Dies bedeutet, dass es ganz viele Abstufungen gibt.
Und es gibt Menschen, die mit der Zuordnung zu Geschlechtern überhaupt nichts anfangen können.
Was ist non-binär?
Als non-binär bezeichnen sich Personen, welche sich selbst nicht mit den binären Kategorien von Mann oder Frau identifizieren.
Es gibt ganz viele Geschlechtsidentitäten wie: genderfluid, agender… Nicht-binäre Menschen können, aber müssen sich nicht als “trans” identifizieren.
Was ist trans?
«Trans» kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie «jenseits von» oder «darüber hinaus».
Grundsätzlich bezeichnen sich Menschen als trans, welche bei der Geburt ein Geschlecht zugeordnet bekommen haben, dieses aber ablehnen und die Identität eines anderen Geschlechts haben.
Dies gibt es übrigens mindestens seit der Antike, aber es hiess damals noch nicht so.
Das Wort «trans» ist ein Adjektiv und wird darum klein geschrieben, z.B. trans Frau.
Früher wurde oft die Bezeichnung «transsexuell» verwendet. Sie ist veraltet und wurde vor allem von nicht betroffenen Menschen benutzt. Es hört sich so an, als ginge es um eine sexuelle Orientierung wie z.B. homosexuell. Sowieso geht es nicht um die Sexualität, sondern um die Identität einer Person. Darum unbedingt «Transidentität» anstatt «Transsexualität» verwenden.
Was ist eine trans Frau?
Eine trans Frau ist eine Frau. Als sie geboren wurde, sagte ein anderer Mensch: «Ah, ein Kind mit Penis, das ist ein Junge.» Also wurde das Geschlecht «männlich» eingetragen. Doch sie merkte später, dass sie zwar bei der Geburt äusserlich für einen Jungen gehalten wurde, dies aber nicht mit ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmt. Deshalb ist sie eine trans Frau.
Was ist ein trans Mann?
Ein trans Mann ist ein Mann. Als er geboren wurde, sagte ein anderer Mensch: «Ah, ein Kind mit Vulva, das ist ein Mädchen.» Also wurde das Geschlecht «weiblich» eingetragen. Doch er merkte später, dass er zwar bei der Geburt äusserlich für ein Mädchen gehalten wurde, dies aber nicht mit seiner Geschlechtsidentität übereinstimmt. Deshalb ist er ein trans Mann.
Was ist das Patriarchat?
Wir leben im Patriarchat. Dies ist eine Gesellschaft, bei der cis Männer die Norm sind. Cis Männer haben die meiste Macht, andere Geschlechter werden diskriminiert. Beispiele sind, dass politische und wirtschaftliche Ämter meist von cis Männern besetzt sind oder dass zum Beispiel viele Alltagsgegenstände auf die Körpergrösse von cis Männern ausgerichtet sind. Von Frauen hingegen wird beispielsweise erwartet, dass sie gratis Kinderbetreuung und Hausarbeit übernehmen.
Das bedeutet nicht, dass man als Mann nicht auch Gewalt erleben oder unter psychischen Problemen leiden kann.
Es ist wichtig, im Hinterkopf zu behalten, dass in einer patriarchalen Gesellschaft männlich gelesenen Menschen weitaus mehr Vorteile zugestanden werden.
Was ist FLINTA?
FLINTA ist ein Akronym – wie FCZ. FCZ steht für Fussballclub Zürich. FLINTA steht für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, non-binäre, trans und agender Personen.
Anders gesagt, meint der Begriff auch «alle Gender ausser cis Männer».
Was ist toxische Männlichkeit?
Oft wird der Begriff missverstanden als “Männlichkeit = toxisch”, was nicht der Fall ist. Toxische Männlichkeit meint nur die Form von Männlichkeit, die destruktiv, gewaltvoll und ungesund ist. Sie steht für starre Rollenbilder, wie ein Mann sein und sich verhalten soll. Beispiele dafür sind, dass «echte Männer» keine Gefühle oder Ängste zeigen dürfen und immer alles alleine können müssen, ohne Hilfe anzunehmen. Aber auch, sich einfach etwas zu nehmen, ohne die Zustimmung anderer zu beachten und Gewalt zur Lösung von Streit zu wählen
Toxische Männlichkeit schadet Menschen aller Geschlechter, da sie vorgibt, dass Verhaltensweisen, Gefühle oder Äusserlichkeiten an ein Geschlecht gebunden sind.
Fragen zum Verein
Was sind die Ziele des Vereins?
Der Verein mit dem Namen «Die Feministen» verfolgt das Hauptziel, Männer für die Gleichstellung aller Geschlechter und Geschlechtsidentitäten zu sensibilisieren und zu mobilisieren. Lies mehr zu unseren Zielen im Manifest.
Seit wann gibt es «Die Feministen»?
Seit dem Sommer 2018.
Warum braucht es «Die Feministen»?
Damit Männer sich mehr von Gleichstellungsthemen angesprochen fühlen. Damit sie mehr reflektieren und beginnen, Verantwortung zu übernehmen.
Warum richtet sich eine feministische Gruppe an Männer?
Alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, können feministisch handeln.
Es ist uns ein Anliegen, mit diesem Verein ein Gefäss zu schaffen, wo Männer beginnen, über ihre Privilegien und ihre Stellung in der Gesellschaft zu reflektieren und gemeinsam Verantwortung übernehmen für die Gleichstellung jeglicher Geschlechter.
Sind auch Frauen willkommen?
Personen jeglichen Geschlechts sind willkommen, dem Verein beizutreten, an seinen Aktivitäten teilzunehmen und diese mitzugestalten. Denn es können alle mithelfen, Männer für Gleichstellungsthemen zu sensibilisieren.
Wie unterscheidet ihr euch von anderen ähnlichen Organisationen?
Wir versuchen eine Ergänzung zu bestehenden Strukturen und Organisationen zu sein. Dabei setzen wir einen sehr spezifischen, teils auch aktivistischen und kritischen Fokus auf Männlichkeiten.
Es gibt noch viel zu tun! Wir streben eine feministische Gesellschaft an, in der alle Menschen gleichgestellt leben können.
Fragen zum Feminismus
Was bringt Feminismus den Männern?
Die Menschen in unserer Gesellschaft verlangen manchmal von dir ein bestimmtes Verhalten. Sie erwarten von dir, welche Emotionen oder Reaktionen «männlich» sind, und welche nicht. Beispiele dafür sind, dass Männer stark sein müssen und nicht weinen dürfen. Diese Erwartungen drängen dich vielleicht in ein Verhalten, das du gar nicht möchtest, oder das dir nicht entspricht. Dieses Phänomen heisst «Toxische Männlichkeit». Es schadet auch dir als Mann. Derart starre Geschlechterrollen verleugnen, dass alle Menschen ganz unterschiedliche Gefühle, Verhaltensweisen und Bedürfnisse haben und diese auch zeigen dürfen. Die starre Aufteilung in ein binäres Geschlechtersystem (bedeutet: es gibt nur Männer und Frauen) mit klar definierten Geschlechterrollen schränkt auch dich als Mann ein. Du sollst so sein dürfen, wie du dich fühlst. Sei dies, wenn du dich gerade stark, schwach, fröhlich oder traurig fühlst.
Kann ich als Mann Feminist sein?
Du kannst als Mann feministisch handeln und denken. Ob du Feminist sein kannst, da gibt es unterschiedliche Haltungen – wir finden, du kannst!
Ist Feminismus nicht selbst unfair und sexistisch?
Sexismus ist eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts. Diskriminierung ist eine strukturelle Benachteiligung. Dies bedeutet, dass eine Gruppe von Menschen, die in einer Gesellschaft über weniger Macht verfügt, benachteiligt wird.
Somit sind Dinge wie Frauenquoten oder ermässigte Eintritte für IV-Rentner*innen also keine Diskriminierung gegenüber Männern oder Nichtbehinderten. Aber es ist eine Ungleichbehandlung. Diese ist aber nötig, da diese Personengruppe ansonsten Nachteile hat.
Wenn du also als Mann bei bestimmten Veranstaltungen nicht willkommen bist, ist dies eine Ungleichbehandlung, keine Diskriminierung. Überlege dir, weshalb dies so sein könnte.
Es kann sein, dass du zur Erreichung einer Gleichberechtigung Abstriche machen musst. Vielleicht gibst du einen Teil von etwas ab, was für dich bisher selbstverständlich war. Dies kann sich für dich unfair anfühlen.
Wieso haben cis Männer hier überhaupt mitzudiskutieren? Nehmen Männer so den Frauen nicht auch noch Raum im Feminismus?
Alle können feministisch sein und handeln, unabhängig von ihrem Geschlecht. Wir verstehen Feminismus als Bewegung, die sich für die Gleichberechtigung und Gleichstellung aller Geschlechter einsetzt. Wir finden, dass die vorhandenen Rollenbilder aufgelöst werden sollen.
Feminismus geht alle etwas an. Cis Männer machen ungefähr die Hälfte der Gesellschaft aus. Darum braucht es auch sie für den gesellschaftlichen Wandel. Auch cis Männer sollen sich ihrer Rolle bewusst sein, indem sie beispielsweise in einer Diskussion weniger Raum einnehmen oder Kollegen auf sexistische Witze aufmerksam machen.
Wichtig: Es reicht nicht, sich als Feminist zu bezeichnen. Viel entscheidender ist, wie ein Feminist zu handeln, zu sprechen und stets dazuzulernen.
Je mehr Feminist*innen, desto besser!
Ist Feminismus denn nicht schon gemäss dem Wort nur für Frauen? Ich finde die Idee der Gleichstellung gut, aber das Wort Feminismus stimmt für mich nicht.
Der Begriff «Feminismus» ist bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Früher ging es dabei um den Widerstandskampf von Frauen, darum wurde diese Bezeichnung verwendet.
Du verwendest sicher auch andere Begriffe, die du nicht 100% zutreffend findest, z.B. Busbahnhof.
Trotzdem ist dieser Begriff immer noch gültig, Gleichstellung für Frauen und alle anderen Geschlechter ist noch lange nicht erreicht. Es verstehen nicht alle dasselbe unter dem Begriff Feminismus. Verschiedene feministische Strömungen verfolgen unterschiedliche Ziele und verstehen etwas anderes unter «Feminismus». Während sich gewisse Strömungen des Feminismus immer noch hauptsächlich für die Gleichstellung, Selbstbestimmung und Freiheit von Frauen einsetzen, verstehen wir Feminismus als Bewegung für die Gleichstellung aller Geschlechter und der Bekämpfung jeglicher struktureller Diskriminierung.
Frauen haben ja schon die gleichen Rechte wie Männer.
Gemäss dem Schweizer Gesetz haben Männer und Frauen dieselben Rechte. Dennoch erleben Frauen in unserer Gesellschaft Diskriminierung. Nur weil Diebstahl verboten ist, heisst das noch lange nicht, dass keine Gegenstände geklaut werden.
In der Schweiz läuft eine Frau weitaus grössere Gefahr, sexuelle Übergriffe zu erfahren als ein Mann. Ebenfalls leisten Frauen nach wie vor bedeutend mehr Betreuungsarbeit und sind viel mehr von Armut betroffen als Männer. Männer wiederum haben in machtvollen Bereichen stets die meisten Posten inne. Männer stellen seit der Gründung des Schweizer Parlaments dessen Mehrheit und auch die Verwaltungsräte und Geschäftsleitungen von Grosskonzernen werden von Männern dominiert. Ein egalitäres Recht verspricht also nicht zwangsläufig eine diskriminierungsfreie Gesellschaft.
Warum müssen wir diese Geschlechterverhältnisse stets politisieren?
Wir können verstehen, dass dies vielleicht anstrengend wirkt. Die Realität, dass es Diskriminierung gibt, ist aber eine politische. Wir brauchen klare politische und rechtliche Lösungen gegen jegliche Diskriminierung.
Sind mittlerweile nicht die Männer die wahren Benachteiligten?
Nein. Klar, auch Männer haben es im Patriarchat sehr schwierig. Beispielsweise wird von ihnen meist ein Vollzeitpensum erwartet und im Trennungsfall ziehen sie in der Diskussion ums Sorgerecht der Kinder oft den Kürzeren. Wir haben also eine patriarchale Gesellschaft, die auch Männern schadet. Das Bild vom starken Mann, der keine Emotionen zeigt, stark ist und immer alles im Griff hat, ist absolut überfordernd und für einen Menschen unerreichbar. Wir sind uns bewusst, dass viele Männer aufgrund der Erwartungen, welche an sie gestellt werden, unter massivem physischen und physischen Druck stehen.
Benachteiligt im Vergleich zu anderen Geschlechtern sind Männer aber keinesfalls. Machtzentren werden weltweit seit Jahrhunderten von Männern dominiert. Der National- und Ständerat haben seit ihrer Gründung stets eine männliche Mehrheit. Verwaltungsräte von Grosskonzernen werden fast ausschliesslich von männlichen Mehrheiten gestellt. In den Medien arbeiten – insbesondere in Chefposten – überwiegend Männer. Männer haben von allen Geschlechtern in unserer Gesellschaft mit Abstand am meisten Privilegien.
Feminismus ist bloss eine Modeerscheinung.
Nein, feministische Ideen und Werke gibt es seit mehreren hundert Jahren und weltweit. Autor*innen und Denker*innen wie Christine de Pizan (1364-1429), Mary Astell (1666-1731), Mary Wollstonecraft (1759-1797), Emma Goldman (1830-1905), Rosa Luxemburg (1871-1919), Audre Lorde (1934-1992) Angela Davies (1944) oder Kimberlé Crenshaw (1959) sind nur ein paar Beispiele von Frauen, welche feministische Positionen vertraten.
Teilweise wird der Feminismus als moderne Modeerscheinung beschrieben. Dies liegt unter anderem daran, dass #MeToo und die zunehmenden feministischen Demonstrationen eine erhöhte Medienpräsenz erhielten.
Es ist ja eine Tatsache, dass es zwei Geschlechter gibt, die unterschiedlich sind.
Was als Tatsache bezeichnet wird, kann sich im Laufe der Zeit ändern. Zum Beispiel galt es vor 300 Jahren als Tatsache, dass die Erde hohl sei. Dass es zwei Geschlechter gibt, haben wir so gelernt.
Bei der Aussage, dass es lediglich zwei Geschlechter gebe, wird oftmals auf die Biologie verwiesen. Doch diese Aussage ist überholt. So wie du deine Meinung über etwas ändern kannst, kann auch die Wissenschaft zu neuen Erkenntnissen kommen. Biolog*innen haben herausgefunden, dass nicht nur bei den Menschen, sondern auch in der Tier- und Pflanzenwelt mehr Variationen als das männliche und das weibliche Geschlecht vorkommen.
Wann ist ein Mann ein Mann?
Wenn er sich als solcher definiert oder bezeichnet. Dies muss nicht übereinstimmen mit seinen Geschlechtsorganen, dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht, seinem äusseren Auftreten oder dem Eintrag im Pass.
Warum braucht es eine Frauenquote?
Eine Frauenquote ist ein Mittel, um eine besser ausgeglichene und fairere Verteilung von Geschlechtern in Machtpositionen zu erreichen.
Wir wissen, dass Männer in mächtigen Funktionen am liebsten Männer befördern und somit eine faire Aufteilung von Mann und Frau sehr schwierig und langsam ist. Eine Quote hilft hier ganz einfach, die gesellschaftliche Realität in Politik und Wirtschaft aufzuzeigen.
Ebenfalls ist es naheliegend, eine Quote in verschiedenen Bereichen anzuwenden. In der Reinigung, Pflege und sozialen Berufen arbeiten überwiegend Frauen. Auf dem Bau und im Militär (welches eine Möglichkeit und keine Pflicht sein sollte) sehen wir fast nur Männer. Es ist also sinnvoll, in verschiedensten Bereichen der Gesellschaft Menschen aller Geschlechter in die Verantwortung zu nehmen.
Aber dann muss eine unqualifizierte Frau anstatt eines qualifizierten Mannes eingestellt werden?
Es gibt in verschiedensten Positionen unqualifizierte Menschen. Unabhängig vom Gender. Keine Frage. Es gibt wissenschaftliche Beweise dafür, dass Männer viel lieber anderen Männern als Frauen zuhören und sich bei ihnen auch am liebsten Bestätigung holen. Dies hat auch den Effekt, dass Männer am liebsten Männer zu ihren Nachfolgern machen, wenn sie sich in einer Chefposition befinden. In unserer aktuellen Gesellschaft ist es also absolut normal, dass unqualifizierte Männer bloss aufgrund Ihres Genders in Chefpositionen gelangen. Dies muss unbedingt durch eine Frauenquote ausbalanciert werden.
Ich bin gegen -ismen.
Es gibt unzählige Begriffe, welche auf -ismus enden, z.B. Anglizismus. Grundsätzlich helfen uns Begriffe, unsere Mitwelt zu verstehen. «-ismus» wird meist einem Nomen oder Adjektiv hinzugefügt, um eine politische oder geistige Strömung aufzuzeigen.
Dass wir uns mit Feminismus beschäftigen, zeigt, dass es uns viel zu gut geht.
Angenommen, dass es uns viel zu gut geht: Dann ist es doch gut, wenn wir uns um diejenigen kümmern, bei denen dies noch nicht der Fall ist. Wir setzen uns damit auseinander, dass nicht alle Menschen dieselben Rechte und Möglichkeiten haben.
Warum soll ich gendern? Frauen sind doch mitgemeint.
Es ist wichtig, dass wir korrekte Begriffe verwenden. Dies zeigt nämlich, wie wir über die angesprochenen Menschen oder Themen denken. Deshalb haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Bezeichnungen verändert. Die Sprache verändert sich, und das war schon immer so. Früher war es üblich, dass die männliche Form verwendet wurde und damit vermeintlich alle Geschlechter gemeint waren. Dies wird das Generische Maskulinum genannt.
Zu diesem Thema gibt es verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen. Diese kamen zum Ergebnis, dass sich die meisten Menschen einen Mann vorstellen, wenn von einem Arzt, Handwerker, Techniker oder einem Professor gesprochen wird.
Wir möchten aber vermitteln: Du kannst Ärzt*in, Florist*in, Lehrperson oder Gabelstaplerfahrer*in werden, egal welches Geschlecht du hast.